Wie Ihre MitarbeitenÂden nach dem Schock die Kurve kriegen 7 Phasen
einer VerĂ€ndeÂrung
Auf den groĂen Schock folgt die Ablehnung und dann irgendwann die Einsicht â eine VerĂ€nderung ist ein Prozess und verlĂ€uft tyÂpiÂscherweise in mehreren Phasen, aus denen sich eine Kurve mit Höhen und Tiefen ergibt. Welche Phasen durchlaufen Ihre MitarÂbeiÂtenden und wie können Sie ihnen die VerĂ€nderung erleichtern?
Die neue FiBu-Software
Frau Schmidt und Herr Klein sind seit ĂŒber 25 Jahren in der Finanzbuchhaltung des Fertigungsunternehmens CRONUS AG beschĂ€ftigt und kennen die FiBu-Prozesse daher wie ihre Westentasche. GeschĂ€ftsvorfĂ€lle können sie quasi blind den passenden Konten zuordnen.
Dann hatten die beiden jedoch aus heiterem Himmel von ihrer Abteilungsleitung erfahren, dass sie nur noch papierlos arbeiten sollen. Das bedeutete: Schluss mit Zettelbergen, die in Aktenordnern abgeheftet werden. Und Schluss mit Bildschirmen und Schreibtischen, die mit Post-Its in allen erdenklichen Neonfarben geschmĂŒckt sind. Auch die routinemĂ€Ăigen SpaziergĂ€nge zum Drucker gehören der Vergangenheit an. Die waren frĂŒher eine willkommene Abwechslung gewesen, da man regelmĂ€Ăig den Kolleginnen und Kollegen aus dem NachbarbĂŒro zum Small Talk begegnet war. Stattdessen hat die CRONUS AG eine neue ERP-Lösung mit einer integrierten FiBu-Software implementiert.
Mit deren Hilfe lĂ€uft seitdem nicht nur alles digital ab, sondern in der Finanzbuchhaltung ist auch immer weniger zu tun, weil viele Buchungen dank des integrierten FiBu-Moduls automatisch ablaufen. Die Mitarbeitenden sollen hier ĂŒberwiegend in einer Cloud arbeiten.
Folge 44
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Die digitale Transformation ist eine VerĂ€nderung, bei der Ihre Mitarbeitenden sieben Phasen mit Höhen und Tiefen durchlaufen, bis sich die neue Routine letztendlich etabliert hat. Wie sieht die âChange Curveâ in der Theorie aus und wie unterstĂŒtzen Sie Ihre Mitarbeitenden bestmöglich in diesem Prozess?
MehrâŠDie 7 Phasen der VerĂ€nderung
Frau Schmidt und Herr Klein reagierten ganz typisch auf diese umfangreiche VerĂ€nderung, mit der sie am Arbeitsplatz plötzlich konfrontiert waren: Mit Ăberraschung, UnverstĂ€ndnis und Widerstand. âDas kann ja wohl nicht wahr seinâ, sagten sie immer wieder.
Menschen funktionieren im Gegensatz zu manchen Technologien nicht nach dem Plug-and-play-Prinzip â sprich: neue Prozesse lassen sich nicht auf Knopfdruck einrichten. Wir unterscheiden bei diesem VerĂ€nderungsprozess zwischen sieben Phasen. Bis sich die VerĂ€nderung erfolgreich etabliert hat, mĂŒssen die Mitarbeitenden diese Phasen nacheinander durchlaufen:
- Phase 1: Schock
- Phase 2: Ablehnung
- Phase 3: Rationale Einsicht
- Phase 4: Emotionale Akzeptanz
- Phase 5: Lernen
- Phase 6: Erkenntnis
- Phase 7: Integration
Was passiert in den einzelnen Phasen?
Phase 1: Schock: âDas kann nicht wahr seinâŠâ
Die erste Phase stellt eine Art Schockzustand dar. Die Mitarbeitenden sind ĂŒberrascht, fĂŒhlen sich ĂŒberfordert und haben vielleicht sogar Angst vor der VerĂ€nderung. Sie verstehen nicht, warum die VerĂ€nderung notwendig ist.
Das fĂŒhrt hĂ€ufig dazu, dass sie weniger produktiv sind. Zu Beginn sind sie manchmal gar nicht in der Lage, die Tatsache zu verdauen, dass sie sich an eine neue Situation anpassen mĂŒssen. Das kann so weit gehen, dass sie vorĂŒbergehend nicht mehr rational denken und handeln können.
Phase 2: Ablehnung: âDas stimmt nichtâŠâ
Wenn der erste Schock ĂŒberwunden ist, klammern sich einige Mitarbeitende regelrecht an die Vergangenheit wie an den rettenden Strohhalm. Am liebsten wollen sie einfach so weitermachen, als ob nichts gewesen wĂ€re. In dieser Phase kommt es darauf an, dass die FĂŒhrungskrĂ€fte die Mitarbeitenden dabei unterstĂŒtzen zu verstehen, warum es wichtig ist, neue Wege zu gehen und was genau die VerĂ€nderung fĂŒr jeden Einzelnen bedeutet. Hier ist eine Kommunikation auf Augenhöhe gefragt.
Phase 3: Rationale Einsicht: âVielleicht dochâŠâ
Nun realisieren die Mitarbeitenden langsam, dass ihre ablehnende Haltung sie nicht weiterbringt. Sie sehen eine Ănderung jetzt als sinnvoll an. Jedoch gibt es noch keine tiefere Einsicht. ZunĂ€chst setzen die Mitarbeitenden bloĂ minimale Ănderungen um und suchen erst einmal nach kurzfristigen Lösungen fĂŒr die neuen HĂŒrden.
Phase 4: Emotionale Akzeptanz: âEs stimmt eigentlich schonâŠâ
In dieser Phase folgt der entscheidende Wendepunkt. Die Mitarbeitenden fangen an, die VerĂ€nderung anzunehmen â anstatt sie nur zu verstehen. Sie beginnen, sich von den bekannten Vorgehensweisen zu lösen und eine positive Denkweise bis hin zu Optimismus zu entwickeln.
Doch vorher geht es fĂŒr sie durch das âTal der TrĂ€nenâ. Und das ist auch erforderlich â um sich von den alten Prozessen entfernen zu können. ZwangslĂ€ufig erreicht die ProduktivitĂ€t hier kurzzeitig ihren Tiefpunkt. Diesen Tiefpunkt gilt es nun zu ĂŒberwinden.
Nur wenn Ihre Mitarbeitenden es aus dem Tal der TrÀnen herausschaffen, sind sie auch dazu bereit, sich auf die neue Situation einzulassen und die VerÀnderung aktiv mitzugestalten. Und es lohnt sich: Im Anschluss hat die ProduktivitÀt dann ein permanent höheres Level.
Phase 5: Lernen: âEinfach mal versuchenâŠâ
Ihre Mitarbeitenden befinden sich nun in der âTrial-and-Error-Phaseâ. Sie fangen an, sich mit ihrer Situation und den neuen Prozessen zielorientiert zu beschĂ€ftigen und probieren die Neuerungen selbststĂ€ndig aus. NatĂŒrlich passieren ihnen hier auch Fehler â doch genau dadurch lernen sie dazu.
Phase 6: Erkenntnis: âEs klappt ja wirklichâŠâ
Die Mitarbeitenden kommen langsam aber sicher zu der Einsicht, dass die VerÀnderung sich positiv auswirkt. Das festigt sich durch Erfolgserlebnisse und neue FÀhigkeiten, die aufgebaut werden. Die Mitarbeitenden werden immer selbstsicherer im Umgang mit den neuen Methoden und in der Umsetzung der neuen AblÀufe.
Phase 7: Integration: âIst doch klarâŠâ
Wenn Sie diese Phase im VerĂ€nderungsprozess erfolgreich abschlieĂen, haben Sie es geschafft. Ihre Mitarbeitenden haben die neuen AblĂ€ufe und MaĂnahmen in ihren Arbeitsalltag eingebunden und sehen diese ab jetzt als selbstverstĂ€ndlich an. Es stellt sich eine neue Routine ein, die von allen gelebt wird.
Theorie und Praxis: Die Kurve weicht in der RealitÀt vom Modell ab
Die VerĂ€nderungskurve â auch Change Curve â hilft Ihnen, das Verhalten Ihrer Mitarbeitenden wĂ€hrend einer VerĂ€nderung einzuordnen und zu steuern. Sie dĂŒrfen aber nicht vergessen, dass es sich hierbei immer noch um ein Modell handelt. Was bedeutet, dass nicht alle VerĂ€nderungsprozesse nach diesem Schema ablaufen.
Die einzelnen Phasen dauern je nach Person, Unternehmen und Ausgangssituation unterschiedlich lang. So können etwa die Phasen âSchockâ und âAblehnungâ verhĂ€ltnismĂ€Ăig viel Zeit beanspruchen, bis die Mitarbeitenden die rationale Einsicht und anschlieĂend die emotionale Akzeptanz entwickeln. Daher gibt es auch keine pauschale Antwort darauf, wie lange ein kompletter VerĂ€nderungsprozess in der Regel dauert.
Zudem erleben die Mitarbeitenden die Phasen an sich als unterschiedlich. So gibt es diejenigen, die anpassungsfÀhig wie ein ChamÀleon sind, und dann aber auch diejenigen, die sich mit VerÀnderungen bzw. neuen Situationen extrem schwer tun.
Schön wĂ€r’s, aber es gibt neben zahlreichen erfolgreichen VerĂ€nderungsprozessen eben auch solche, die am Ende trotz aller BemĂŒhungen ohne Erfolg bleiben. Hier kommt es eventuell nie zur (vollstĂ€ndigen) Erkenntnis und damit auch nicht zur Integration der VerĂ€nderung. Stattdessen bleiben die Mitarbeitenden im âTal der TrĂ€nenâ hĂ€ngen.
Damit Ihre Mitarbeitenden die Kurve kriegen: Wie Sie sie dabei unterstĂŒtzen, die VerĂ€nderung zu integrieren
Letztendlich geht es darum, den VerĂ€nderungsprozess erfolgreich abzuschlieĂen und wĂ€hrenddessen die Tiefpunkte möglichst flach zu halten. Darauf können Unternehmen und FĂŒhrungskrĂ€fte mit verschiedenen MaĂnahmen hinwirken. Das Change Management sieht fĂŒr FĂŒhrungskrĂ€fte fĂŒnf Rollen vor, die unterschiedliche Aufgaben zu erfĂŒllen haben.
Eine Arbeitskultur fördern, die auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet ist
Sagt Ihnen die AbkĂŒrzung KVP etwas? Das steht fĂŒr den âKontinuierlichen Verbesserungsprozessâ. In vielen Unternehmen ist eine solche Kultur heute fest etabliert. Ziel des Ganzen ist es, dass Sie Ihre Prozesse stĂ€ndig weiter optimieren.
FĂŒr lĂŒckenlose Kommunikation sorgen
Eine brodelnde GerĂŒchtekĂŒche und aufkochende Emotionen haben der Stimmung im Unternehmen noch nie gutgetan. Schon gar nicht wĂ€hrend eines VerĂ€nderungsprozesses. Vermeiden Sie das so gut es geht, indem Sie Ihre interne Kommunikation verbessern. Kommunizieren und agieren Sie dazu immer transparent und nachvollziehbar.
Passgenaue Schulungen sicherstellen
Ihre Mitarbeitenden mĂŒssen fĂŒr die neuen Herausforderungen gewappnet sein. Dazu brauchen sie passende Schulungen und die Möglichkeit, sich mit den Neuerungen umfangreich auseinanderzusetzen. Auch beim Budget, das Sie fĂŒr Seminare, Workshops und Arbeitsgruppen ansetzen, sollten Sie auf keinen Fall geizig sein.
Weiterbildung und lebenslanges Lernen: Wird Gamification zum
GameÂchanger? Acht Erfolgsfaktoren
GameÂchanger?
Ausreichend Zeit einplanen
Es ist wichtig, dass FĂŒhrungskrĂ€fte genug Zeit einplanen, damit Ihre Mitarbeitenden die VerĂ€nderung verdauen können. Auch wenn es im ersten Moment natĂŒrlich ungĂŒnstig ist, dass sie einige Zeit damit beschĂ€ftigt sind, sich gegen die VerĂ€nderung zu wehren und ihre ArbeitsproduktivitĂ€t zunĂ€chst darunter leidet â jede langfristige VerĂ€nderung braucht Zeit, damit sie sich festigen kann und irgendwann ohne nachzudenken von allen als völlig normal angesehen wird.
Vorbild sein und den Weg aufzeigen
Die Mitarbeitenden brauchen eine Vorbildfigur, die ihnen die VerĂ€nderung vorlebt. Das ist Aufgabe der FĂŒhrungskrĂ€fte. Sie haben meist den Vorteil, im VerĂ€nderungsprozess schon weiter zu sein. Im Idealfall befinden sie sich selbst bereits in der Lernen- oder der Erkenntnisphase, wenn sie bei den Mitarbeitenden die VerĂ€nderung ankĂŒndigen.
Langfristig effizienter mit einem integrierten FiBu-Modul
Frau Schmidt und Herr Klein arbeiten nun seit etwa drei Monaten tĂ€glich mit dem neuen FiBu-Modul. Sie fangen langsam an, die VerĂ€nderung auch emotional zu akzeptieren. Auch wenn sie sich ab und zu noch zum Druckerraum verlaufen. Und noch nicht alle Post-Its vom Schreibtisch verschwunden sind. đ Wenn man das jetzt einer der Phasen zuordnen mĂŒsste, wĂ€re das Phase Vier auf der Change Curve.
Die Strapazen lohnen sich: Langfristig wird sich die Effizienz der FiBu-Abteilung durch die Digitalisierung und Automatisierung vieler VorgĂ€nge deutlich erhöhen. So lĂ€uft etwa die Kontierung wiederkehrender Buchungen automatisch ab. Und die Mitarbeitenden können zudem viel flexibler arbeiten, z. B. aus dem Home Office â dank des papierlosen BĂŒros und der Cloud-Technologie.
Ganz einfach gesagt: Wenn Sie Ihre VerĂ€nderung erfolgreich umsetzen, wird zum Schluss aus dem âDas kann nicht wahr seinâ ein âIst doch klarâ.