ERP-Implementierung Top-down oder Bottom-up Welcher Change-
Management-Ansatz
ist langfristig effektiver?
ist
Top-down und Bottom-up – das sind zwei Führungsstile, die im Change Management in Unternehmen zum Einsatz kommen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Doch welcher Ansatz ist für Ihr ERP-Projekt insgesamt effektiver – sollten Sie die Veränderung „von oben nach unten“ oder „von unten nach oben“ durchführen?
Change Management: Essentieller Bestandteil von ERP-Projekten
Ein effektives Change Management hilft dabei, die Übergangsphase zu einem neuen ERP-System erfolgreich zu gestalten und die Akzeptanz der Veränderung bei Ihren Mitarbeitenden zu sichern. ERP-Projekte beinhalten oft tiefgreifende Veränderungen mit Blick auf die Geschäftsprozesse und die tägliche Arbeit – dadurch kann es zu Widerstand im Team kommen. Mit einem gelungenen Change Management kann Ihr Unternehmen diese Veränderungen nicht nur auf technologischer Ebene (neue Software), sondern auch auf der menschlichen Ebene erfolgreich umsetzen.
Veränderungen lassen sich insbesondere top-down oder bottom-up initiieren und durchführen. Was verbirgt sich hinter den beiden Begriffen?
Top-down: Der traditionelle Weg („von oben nach unten“)
„Top-down“ bedeutet, dass die Veränderungen von der Führungsebene des Unternehmens initiiert und gesteuert werden. Die Geschäftsleitung setzt klare Ziele und Vorgaben, die dann an die Mitarbeitenden weitergegeben werden. Dieser Ansatz ist häufig in großen, hierarchisch strukturierten Unternehmen zu finden.
Bottom-up: Der innovativere Ansatz („von unten nach oben“)
Im Gegensatz zum Top-down-Ansatz ist es beim Bottom-up-Ansatz so, dass die Veränderung von den unteren Ebenen des Unternehmens ausgeht. Hier werden die Mitarbeitenden gezielt in den Entscheidungsprozess einbezogen: Ihre Ideen und Rückmeldungen sind entscheidend für die Entwicklung und Umsetzung der Veränderungen. Dieser Ansatz fördert eine stärkere Beteiligung der Mitarbeitenden und eine offene Kommunikation im Team.
Top-down und Bottom-up im Vergleich
Kriterium | Top-down | Bottom-up |
Entscheidungsfindung | Zentralisierte, schnelle Entscheidungsprozesse | Dezentrale Entscheidungsprozesse |
Akzeptanz der Veränderung | Möglicher Widerstand, wenn Mitarbeitende sich nicht eingebunden fühlen | Höhere Akzeptanz, da Mitarbeitende direkt beteiligt sind |
Motivation der Mitarbeitenden | Oft geringer, da sie weniger direkt involviert sind | Höher durch Einbeziehung und Mitbestimmung |
Innovationskraft | Geringer, da Entscheidungen vorwiegend von der Führungsebene kommen | Höher, da Mitarbeitende kreative Ideen und Lösungen einbringen können |
Geschwindigkeit der Umsetzung | Schnell, da Entscheidungen in kurzer Zeit getroffen und implementiert werden können | Langsamere Umsetzung, da mehr Diskussion und Konsensbildung erforderlich ist |
Nachhaltigkeit der Veränderung | Manchmal weniger nachhaltig, wenn Mitarbeitende nicht vollständig einbezogen werden | Höhere Wahrscheinlichkeit der Nachhaltigkeit durch die Unterstützung der Mitarbeitenden |
Flexibilität | Weniger flexibel, da die Veränderung vom Management vorgegeben wird | Höher, da die Veränderung von den Mitarbeitenden auf unteren Hierarchieebenen beeinflusst und oft an deren Bedürfnisse angepasst wird |
Welcher Ansatz eignet sich am besten für Ihr ERP-Projekt?
Top-down und Bottom-up besitzen jeweils Vor- und Nachteile und bergen ihre eigenen Herausforderungen. Doch welcher Ansatz ist für Ihr ERP-Projekt insgesamt am effektivsten, wenn Sie sich für einen von beiden entscheiden müssen?
Ein Top-down-Ansatz bietet zwar eine klare Richtung für Ihr Change Management, im Hinblick auf die Einbeziehung der Mitarbeitenden reicht er jedoch häufig nicht aus.
Allgemein lässt sich sagen, dass Bottom-up mit Blick auf das Change Management für Ihr ERP-Projekt besser geeignet ist – außer Sie stehen gerade mit dem Rücken zur Wand und müssen schnell eine Entscheidung treffen und durchsetzen.
Die Vorteile eines Bottom-up-Change-Managements für Ihr ERP-Projekt
1. Stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der Anwendenden
Ein Bottom-up-Ansatz involviert die Anwendenden direkt in die Auswahl-, Design- und Testphasen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das ERP-System nicht nur technisch ausgereift, sondern auch in der Praxis sinnvoll und funktional ist.
In der Auswahlphase können die Anwendenden etwa durch Umfragen oder Workshops eingebunden werden, in denen sie verschiedene ERP-Lösungen bewerten und ihre Erfahrungen sowie spezifischen Anforderungen einbringen. Dadurch stellen Sie sicher, dass das System, für das Sie sich entscheiden, langfristig akzeptiert wird.
2. Geringerer Widerstand und mehr Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
Ein Bottom-up-Ansatz im Change Management hat das Potenzial, Mitarbeitende, die am Anfang gegen die Einführung des neuen ERP-Systems waren, in aktive Befürwortende und Pioniere des Wandels zu verwandeln. Indem Sie die Mitarbeitenden von Beginn an in den Prozess einbinden, reduzieren Sie nicht nur den Widerstand, sondern fördern auch eine echte Unterstützung für das neue ERP-System.

Die 5 Rollen im Change Management: So weisen Sie
Ihren Mitarbeitenden
den Weg durch die Veränderung
Ihren
3. Kultur der kontinuierlichen Verbesserung
Ein Bottom-up-Ansatz trägt dazu bei, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung im Unternehmen zu etablieren, bei der die Mitarbeitenden auch nach der Implementierung des ERP-Systems weiterhin Verbesserungsvorschläge einbringen können. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass das System langfristig relevant und effizient bleibt.
4. Anpassungsfähigkeit und Risikomanagement
ERP-Projekte bringen häufig Unsicherheiten und Risiken mit sich. Ein Bottom-up-Ansatz, der auf kontinuierlichem Feedback und Flexibilität basiert, ermöglicht es Ihrem Unternehmen, diese Herausforderungen besser zu meistern. Der ständige Austausch mit den Mitarbeitenden hilft, mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu lösen, bevor sie zu größeren Hindernissen werden.
Fazit: Der richtige Change-Management-Ansatz und weitere Erfolgsfaktoren
Auch wenn der Bottom-up-Ansatz für ERP-Projekte in der Regel empfehlenswerter ist: Im Markumfeld kommt es manchmal auch auf Geschwindigkeit an. Dann ist unter Umständen ein Top-down-Ansatz doch die sinnvollere Variante. Wenn Sie sich für Top Down entscheiden, sollten Sie Wert darauf legen, dass die Mitarbeitenden die Entscheidung dafür und das Vorgehen nachvollziehen können.
Denn für den Erfolg einer Veränderung ist nicht nur die Wahl des Change-Management-Ansatzes entscheidend, sondern auch die Art und Weise, wie Sie diesen umsetzen. Klarheit, Kommunikation und die richtige Balance zwischen Führung und Beteiligung sind essentiell, um sicherzustellen, dass die Veränderungen erfolgreich und nachhaltig im Unternehmen verankert werden. Und genau das sollte Ihr Ziel sein, wenn Sie ein neues ERP-System einführen.
