1) Die Longlist erstellen: Vorauswahl anhand von K.O.-Kriterien
Manche Unternehmen treffen die Entscheidung fĂŒr (oder gegen) einen ERP-Anbieter nach langem Ăberlegen weitgehend intuitiv. Doch das geht viel besser und effizienter! Im ersten Schritt sollten Sie zunĂ€chst eine sogenannte Longlist erstellen, auf der erst einmal alle ERP-Anbieter landen, die grundsĂ€tzlich fĂŒr eine Zusammenarbeit in Frage kommen.
Diese Aspekte bilden dabei Ihre K.O.-Kriterien:
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ErfĂŒllt das ERP-System die notwendigen technischen Voraussetzungen (z. B. Anbindung an die Datenbank, KompatibilitĂ€t mit dem Betriebssystem, Integration mit bestehenden Anwendungen, Schnittstellen, Sprachen und WĂ€hrungen)?
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ErfĂŒllt es all Ihre funktionalen Anforderungen (z. B. in Bezug auf die Aspekte KapazitĂ€ts- und Ressourcenplanung, Kommissionierung, Lagerhaltung, Rechnungslegung)?
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Und erfĂŒllt es auch Ihre nicht-funktionalen Anforderungen (z. B. Performance, DSGVO-KonformitĂ€t, Support)?
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Deckt es die zentralen branchenspezifischen Anforderungen ab bzw. handelt es sich um ein speziell auf Ihre Branche zugeschnittenes System?
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LĂ€sst sich das System flexibel an zukĂŒnftige Anforderungen anpassen (z. B. Internationalisierung Ihres Unternehmens)?
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Stimmt das Preis-Leistungs-VerhÀltnis?
Folge 138
ERP-Auswahl: Die Shortlist kĂŒrzen
Mit einer komprimierten Shortlist lĂ€sst sich Ihr ERP-Auswahlprozess effizienter gestalten. Was âŠ
Mit einer komprimierten Shortlist lĂ€sst sich Ihr ERP-Auswahlprozess effizienter gestalten. Was sollten Sie bei deren Erstellung beachten und welche Aspekte sind fĂŒr die Longlist relevant?
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Von der Longlist zur Shortlist â Fehler, die Sie vermeiden sollten
AnschlieĂend wird von der Longlist auf eine deutlich reduzierte Shortlist hingearbeitet. Dabei sind Fragebögen und Informationsanfragen (Request for Information, kurz: RFI) hilfreich, um sich einen noch genaueren Eindruck von den ERP-Anbietern, die in Frage kommen, zu verschaffen und deren Preis- und Leistungsinformationen zu vergleichen. Allerdings ist es viel zu aufwendig, alle Anbieter, die auf der Longlist stehen, mit mehr als tausend Fragen zu konfrontieren und anschlieĂend die Antworten auszuwerten. Das gilt vor allem, sollten Sie im Nachhinein feststellen, dass Sie einige von ihnen komplett von der Liste streichen können. Zum Beispiel weil diese keine Referenzen in Ihrer Branche haben. Oder weil sie Sie nur mit PreisnachlĂ€ssen ködern wollten, aber Sie in Wirklichkeit gar nicht kompetent unterstĂŒtzen können. Das sollten Sie besser frĂŒhzeitig herausfinden, oder?
Auch eine Vielzahl von Anbietern fĂŒr einen ganztĂ€gigen Workshop einzuladen, ist wenig sinnvoll. Vor allem, wenn Sie Ihre gesamte Projektgruppe in dieses Meeting einbeziehen. Nur um dann spĂ€ter potenzielle Dienstleistende wieder von der Liste zu streichen, weil ihre BenutzeroberflĂ€che fĂŒr Ihren Geschmack âetwas chaotischâ aussieht. Oder Sie lassen auch Ihren derzeitigen Anbieter âaus Höflichkeitâ teilnehmen, obwohl von Anfang an klar ist, dass er keine Chance hat.
2) Die Shortlist erstellen: Feinauswahl
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Die Fakten bewerten
Wie können Sie bei der Auswahl Ihres ERP-Systems effizienter vorgehen? ZunĂ€chst können Sie Ihr Lastenheft an alle ERP-Anbieter auf Ihrer Longlist schicken. Dieses enthĂ€lt unter anderem eine Beschreibung Ihres Unternehmens, all Ihre Anforderungen an das neue ERP-System sowie Ihren Zeitplan fĂŒr das ERP-Projekt. Bitten Sie die potenziellen Dienstleistenden, Ihre Ausgangssituation zu bewerten und eine erste Kalkulation vorzunehmen.
Anhand der gesammelten Resonanz der Longlist-Anbieter filtern Sie erneut. In erster Linie orientieren Sie sich dabei an den reinen Fakten zum angebotenen ERP-System. Diese Vorgehensweise ist viel effizienter und verschafft Ihnen einen viel besseren Eindruck von den StĂ€rken und SchwĂ€chen der unterschiedlichen ERP-Lösungen, als wenn Sie selbst alle Informationen in tage- bis wochenlanger FleiĂarbeit recherchieren wĂŒrden.
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Zwischen den Zeilen lesen
Die RĂŒckmeldungen der Longlist-Anbieter geben aber nicht nur Aufschluss, was die softwarebedingten Eigenschaften angeht. Anhand der folgenden Kriterien erkennen Sie, ob sich ein potenzieller ERP-Dienstleistender auch wirklich fĂŒr eine Zusammenarbeit eignet:
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Wie viel Zeit vergeht von Ihrer Anfrage bis Sie eine Antwort von dem jeweiligen Anbieter erhalten?
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Kommuniziert der Anbieter auf Augenhöhe mit Ihnen?
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Ăbermittelt er Ihnen einfach eine vordefinierte Standardantwort oder macht er sich die MĂŒhe, eine individuelle EinschĂ€tzung Ihrer Anforderungen zu formulieren?
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Hat die Antwort fĂŒr Sie einen wirklichen Mehrwert oder handelt es sich möglicherweise um eine reine Verkaufsmasche?
Wenn Sie das Verhalten der Anbieter auf Ihre Anfrage anhand dieser Kriterien analysieren, können Sie somit Ihre Shortlist noch weiter filtern. Im nĂ€chsten Schritt empfiehlt es sich dann, ein persönliches Treffen mit den Anbietern, die dann noch auf Ihrer Liste verblieben sind, zu vereinbaren. Gerade den zwischenmenschlichen Faktor sollten Sie immer im Auge behalten. Denn wenn Sie mit dem Anbieter und seinem Team auf persönlicher Ebene nicht harmonieren, fĂŒhrt das schnell zu Konflikten und das ist absolut nicht zielfĂŒhrend.
3) Die Endauswahl: Eine komprimierte Shortlist erstellen
Shorten your Shortlist! Wir empfehlen Ihnen, auf Managementebene zudem fĂŒnf Auswahlkriterien festzulegen, die fĂŒr Ihr Unternehmen am wichtigsten sind. Priorisieren Sie diese Kriterien, um zwei bis vier Dienstleistende von Ihrer Shortlist herauszufiltern. Diese ERP-Anbieter sollten auch wirklich all Ihre Anforderungen erfĂŒllen â sowohl technisch als auch funktional und nicht-funktional. AuĂerdem sollten die Anbieter Sie auch aus menschlicher Sicht ĂŒberzeugt haben. Sie sparen sich und Ihrem Team mit dieser Vorgehensweise viel Zeit und einige Nerven. Denn mit jeder ungeeigneten ERP-Lösung, die Sie zu einem frĂŒhen Zeitpunkt im Prozess ausschlieĂen können, verkĂŒrzen Sie den weiteren Entscheidungsprozess â und erreichen somit eine schnellere Rendite.
Den richtigen ERP-Anbieter auswÀhlen: Dieser Prozess lÀsst sich effizienter gestalten.